Die besten Retro-Ostereier in Windows und Microsoft Office

In den 1990er Jahren lieferten sich Microsoft-Programmierer einen Wettstreit um die kreativsten und ausgefallensten geheimen „Ostereier“. Diese verborgenen Features reichten von Flipperautomaten über Rennspiele bis hin zu Flugsimulatoren, alle versteckt in Office-Anwendungen und Windows. Lasst uns einen Blick zurück auf einige der bemerkenswertesten dieser digitalen Überraschungen werfen.

Was sind „Ostereier“?

„Ostereier“ sind versteckte Botschaften, spaßige Funktionen oder Insider-Witze, die in Software eingebettet sind. Sie sind oft nur durch eine Reihe von geheimen Schritten zugänglich, ähnlich einer Ostereiersuche, daher der Name.

Für Entwickler waren Ostereier eine pfiffige und unterhaltsame Methode, sich auf unauffällige Weise in ihrer Arbeit zu verewigen, besonders in einer Zeit, in der die Nennung einzelner Programmierer aus Unternehmensgründen nicht erwünscht war.

Die Tradition der Software-Ostereier bei Microsoft begann bereits in den 1970er Jahren mit Commodore PET BASIC. Über die Jahrzehnte wuchs diese Praxis rasant an, setzte sich bei MS-DOS fort und erreichte in den späten 90er Jahren in Microsoft Office-Anwendungen ihren Höhepunkt.

Das Microsoft-Management untersagte diese Praxis jedoch offiziell in den frühen 2000er Jahren, da Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Kundenvertrauens geäußert wurden.

Für eine Weile jedoch waren diese versteckten Überraschungen allgegenwärtig – und sie wurden immer ausgefeilter!

Excel ’95: Die Halle der gequälten Seelen

Excel war in den 90er Jahren ein beliebter Ort für kunstvolle Ostereier. In Excel ’95 beispielsweise, wenn man eine komplexe Abfolge von Schritten durchführte, erschien ein Fenster namens „Hall of Tortured Souls“. Diese Referenz an das Spiel Doom ermöglichte es dem Nutzer, eine 3D-Ego-Perspektive zu erkunden. Nach Überquerung einer Zickzackbrücke entdeckte man einen Raum mit den Namen der Excel ’95-Entwickler und ein niedrig aufgelöstes Foto des Teams.

Windows 3.1: Microsoft Bär-Credits

Während der Entwicklung von Windows 3.1 trug einer der Programmierer einen Plüschteddybären mit sich herum. Er wurde zu einem Insider-Witz und dem inoffiziellen Maskottchen des Betriebssystems.

Als das Team Entwickler-Credits im Programm-Manager von Windows 3.1 versteckte, durfte der Bär natürlich nicht fehlen. Das Osterei zeigte normalerweise einen Mann im gelben Anzug neben einer scrollenden Liste mit den internen E-Mail-Systemnamen der Entwickler. Bei wiederholter Aktivierung konnte jedoch auch der Kopf des Bären in gelber Farbe erscheinen.

Excel ’97: Flugsimulator und Credits-Monolith

Nachdem bekannt wurde, dass sich ein verstecktes „Flugsimulator“-Osterei in Excel ’97 befand, verbreitete sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer in der Presse, da es einfach zu bizarr klang.

In Wahrheit war es jedoch kein Flugsimulator im eigentlichen Sinne mit Instrumenten und Steuerelementen. Es handelte sich eher um ein surreales 3D-Flugerlebnis in der Ich-Perspektive über einer lilafarbenen Landschaft. Wer lange genug flog, stieß auf einen schwarzen Monolithen, auf dem die Namen der Excel ’97-Entwickler hinaufscrollten.

Windows NT Pipes Bildschirmschoner: Utah Teekanne

Mehrere Versionen des Windows NT Betriebssystems verfügten über einen bahnbrechenden 3D-OpenGL Bildschirmschoner namens Pipes. Er zeigte ein unendliches Netzwerk von Rohren, die sich im 3D-Raum verbanden und erstreckten.

Wenn man den Modus auf „Gemischt“ in den Bildschirmschonereinstellungen stellte, wurde eines der Verbindungsstücke gelegentlich durch die berühmte Utah Teekanne ersetzt. Die Teekanne wurde 1975 an der University of Utah entwickelt und diente später als Standardreferenzmodell zum Testen von 3D-Rendering auf vielen Plattformen.

Word ’97: Flipper

Um nicht von dem Excel ’97-Team übertroffen zu werden, integrierten die Entwickler von Word ’97 ein einfaches Flipper-Spiel, das man über eine Reihe von undurchsichtigen Schritten erreichen konnte. Auf einer LED-Anzeigetafel im Flipper-Stil war eine scrollende Liste der Namen der Entwickler des Teams zu sehen.

Die Spieler benutzten die Tastatur (Z für den linken Flipper, M für den rechten), um das Spiel zu steuern. Es war simpel, aber unterhaltsam.

Windows 95: Musikalische Credits-Animation

Windows 95 enthielt eine versteckte musikalische Hommage an seine Entwickler. Wenn man einen neuen Ordner auf dem Desktop erstellte, ihn mehrfach umbenannte und ihn dann öffnete, wurden die sich bewegenden und ausblendenden Namen des Windows 95-Teams, begleitet von einer MIDI-Musik, angezeigt. Windows 98 enthielt ein ähnliches Entwickler-Osterei.

Excel 2000: Rennspiel

Laut einigen Microsoft-Insidern (siehe Kommentare in diesem Blogbeitrag) war Office 2000 die letzte Version der Software, die offiziell von Microsoft genehmigte Ostereier enthielt.

Dies gilt jedoch möglicherweise nur für Windows-Versionen, da ein Entwickler ein Asteroiden-Spiel in Office 2004 für Mac versteckte.

Excel 2000 ließ die Ostereier mit einem Knall ausklingen! Ein 3D-Autorennen/Schießspiel, das an den Arcade-Klassiker Spy Hunter erinnerte, war in der Software enthalten. Man raste eine Straße entlang, auf der die Namen der Entwickler zu sehen waren, während man auf andere Autos schoss.

Man kann sich nur vorstellen, wie komplex die versteckten Spiele in den nächsten Jahren geworden wären, wenn Microsoft diese Praxis nicht eingestellt hätte.

Windows Vista DVD: Foto des Microsoft-Sicherheitsteams

Schließlich gab es auch ein physisches Osterei! Im Jahr 2007 entdeckte ein spanischer Blogger namens Kwisatz etwas Bemerkenswertes auf dem holografischen Anti-Piraterie-Etikett einer Windows Vista Business DVD. Es war ein winziges (weniger als 1 mm breit) Foto von drei Männern. Diese Entdeckung verbreitete sich in der Blogosphäre, bis Microsoft etwa vier Tage später in einem Blogbeitrag offiziell Stellung nahm.

Es stellte sich heraus, dass die drei Männer Mitglieder des Microsoft-Teams für Anti-Produktpiraterie waren. Sie hatten das Foto von sich und mehrere gemeinfreie Gemälde als Teil der Anti-Piraterie-Technik des Etiketts versteckt. Diese Details waren zu klein, um ohne Spezialausrüstung kopiert zu werden, und die meisten Piraten, die Vista-DVDs duplizierten, wussten wahrscheinlich nicht einmal, dass sie existierten.

Viele weitere Ostereier zu entdecken!

Als sich in den frühen 2000er Jahren immer mehr Computer mit dem Internet verbanden und die Infrastruktur der Welt immer abhängiger von Microsoft-Software wurde (Wahlmaschinen, Geldautomaten, Kassensysteme und sogar Schiffe der US-Marine liefen zeitweise auf einer Windows-Version), bekam die Existenz von geheimem, undokumentiertem Code in Anwendungen eine neue Dimension. Daraufhin gerieten die aufwendigen Ostereier von Microsoft aus der Mode.

In den 1980er und 90er Jahren versteckten Microsoft-Entwickler hunderte unterhaltsame Ostereier in ihren Produkten. Wer mehr finden möchte, kann die Wikipedia Liste der Microsoft Ostereier und die Osterei-Archiv Website besuchen. Viel Spaß bei der Suche!