Das Windows 10 20H1-Update integriert eine Funktion namens „Cloud-Download“, die es ermöglicht, die aktuellsten Windows-Dateien direkt von Microsoft-Servern herunterzuladen und für eine Neuinstallation des Betriebssystems zu verwenden. Aaron Lower von Microsoft erläutert detailliert die Funktionsweise dieses neuen Features.
In einem Blogbeitrag auf dem Microsoft Windows Insider Blog, beschreibt Lower die Entwicklung der integrierten Wiederherstellungsoptionen von Windows 10, inklusive der Verwendung von Wiederherstellungspartitionen. Er erläutert den Ablauf der Standard-Reset-Funktion von Windows 10:
Ein bedeutender Fortschritt wurde mit Windows 10 und der „imageless“ Wiederherstellung erzielt. Hierbei wird eine frische Windows-Kopie aus der bestehenden Installation generiert. Da keine Wiederherstellungsabbilder verwendet werden, wird Festplattenspeicher gespart und die aktuellen Sicherheitsupdates bleiben erhalten. Der Nachteil dieser Methode liegt in der längeren Dauer (über 45 Minuten) und der eingeschränkten Reparaturfähigkeit, falls die Installation stark beschädigt oder in einem sehr schlechten Zustand ist. Hier kommt der neue Cloud-Download für die „Diesen PC zurücksetzen“-Funktion ins Spiel.
Neben dem etwas höheren Zeitaufwand und der Notwendigkeit einer intakten Windows-Installation hat die Standard-Wiederherstellungsmethode ohne Image ein weiteres, von Lower nicht erwähntes Problem: Falls nicht die neuesten Windows-Updates installiert sind, müssen diese nach dem Zurücksetzen des Systems manuell nachgeholt werden.
Die neue Cloud-Download-Funktion umgeht diese Einschränkungen. Statt alle benötigten Dateien aus dem lokalen Speicher zusammenzusuchen, lädt Windows die neuesten Installationsdateien von den Microsoft-Servern. Man erhält somit die aktuellsten Dateien, was große nachfolgende Updates erspart. Im Prinzip ist es so, als würde man ein USB-Laufwerk mit der neuesten Windows 10-Version erstellen und von diesem neu installieren – nur dass die Erstellung von Installationsmedien entfällt.
Um die Funktion in dem sich in der Entwicklung befindlichen 20H1-Update von Windows 10 zu nutzen, navigiert man zu Einstellungen > Update und Sicherheit > Wiederherstellung und klickt unter „Diesen PC zurücksetzen“ auf „Los geht’s“. Nach der Entscheidung, ob die persönlichen Dateien behalten oder alles entfernt werden soll, kann man „Cloud-Download“ wählen, um die Installationsdateien von Microsoft zu beziehen, oder „Lokale Neuinstallation“, um die Dateien des lokalen Systems zu verwenden.
Lower erklärt auch detailliert, was während des Reset-Vorgangs geschieht: Windows lädt die Dateien herunter und startet in die Windows RE (Windows Recovery Environment) neu. Während der Installation werden die Treiber des aktuellen Windows-Systems gesichert, um die Funktionsfähigkeit der Hardware zu gewährleisten. Außerdem werden „OEM-Anpassungen einschließlich vorinstallierter Windows-Apps angewendet“. Man sollte also nicht erwarten, dass die gesamte Bloatware der Hersteller entfernt wird. Hierfür ist möglicherweise die „Neuinstallation“-Option besser geeignet. Weitere Details sind dem Blogbeitrag zu entnehmen.
Der Cloud-Download ist auch in der Wiederherstellungsumgebung verfügbar, die geladen wird, wenn der PC nicht ordnungsgemäß startet. Man kann die „Diesen PC zurücksetzen“-Funktion nutzen, um neue Dateien von Microsoft herunterzuladen und Windows neu zu installieren, selbst wenn das bestehende Windows beschädigt ist und nicht mehr bootfähig ist.
Lower weist darauf hin, dass die Verbindung über WLAN in der Wiederherstellungsumgebung problematisch sein kann, da es vom jeweiligen PC-Hersteller abhängt, ob hierfür entsprechende Treiber geladen werden.