Heutzutage existiert eine Fülle von Musikstreaming-Diensten. Selbst unter Linux haben Nutzer die Wahl zwischen Amazon Music, Google Music, Spotify und anderen. Jedoch haben diese Dienste eines gemeinsam: Linux-Anwender können nicht frei bestimmen, welche Musikplayer sie verwenden oder wie die Dienste funktionieren sollen.
Aber keine Sorge! Es gibt eine Möglichkeit, einen eigenen Musikdienst auf einem Linux-Rechner oder -Server zu betreiben. Dieser ermöglicht unbegrenzten Speicherplatz für Musik, unterstützt Internetradio und verwaltet sogar Podcasts. Die Frage ist also, wie man ihn einrichtet.
Java installieren
Subsonic ist eine Java-basierte Anwendung. Um sie unter Linux zum Laufen zu bringen (egal ob auf einem Server oder Desktop/Laptop), ist die Java Runtime Environment notwendig. Zuerst wird ein Terminal geöffnet und folgender Befehl eingegeben:
Ubuntu
sudo apt install openjdk-8-jre
Arch-Linux
sudo pacman -S jre8-openjdk
Fedora
sudo dnf install java-1.8.0-openjdk.x86_64
OpenSUSE
Für SUSE gibt es ein 1-Klick-Installationspaket für mehrere Java-Versionen, die mit Subsonic kompatibel sind. Die hier behandelte Version ist die Open Java Development Kit Runtime Environment, Version 8.
Auf dieser Seite kann das Paket per Klick installiert werden. Es ist wichtig zu wissen, dass es viele Java-Varianten für dieses Betriebssystem gibt. Sollten Probleme mit Version 8 auftreten, empfiehlt es sich, diese zu deinstallieren und andere 1-Klick-Paketversionen hier auszuprobieren.
Debian
sudo apt-get install openjdk-8-jre
Obwohl diese Anleitung sich auf Java Version 8 konzentriert, ist sie nicht die aktuellste Version. Subsonic ist aber nicht auf die neueste Version angewiesen, um zu funktionieren.
Wenn man Version 8 nicht verwenden möchte, kann man einfach nach einer neueren Version auf dem Linux-Rechner suchen. Subsonic sollte (unseres Wissens nach) mit neueren Versionen der Java Runtime Environment kompatibel sein. Alternativ kann man die offizielle Java-Laufzeitumgebung für Linux von Oracle beziehen.
Subsonic installieren
Subsonic wird über die Entwicklerseite bereitgestellt. Nutzer von OpenSUSE oder Fedora (sowie Redhat-basierten Servern wie CentOS) finden auf dieser Downloadseite die passende Redhat-Version.
Für Ubuntu, Debian, Linux Mint, Elementary OS usw. gibt es auf dieser Downloadseite die Debian-Paketdatei.
Arch Linux-Benutzer können das AUR Paket herunterladen und installieren.
Die Redhat- und Debian-Pakete können per Doppelklick ausgeführt werden. Sie werden über Gnome Software, das Ubuntu Software Center oder ein anderes Installationsprogramm geöffnet. Nach Eingabe des Passwortes ist die Installation von Subsonic abgeschlossen.
Subsonic konfigurieren
Nach der Installation des Subsonic Media Servers ist es notwendig, den Hintergrundprozess (Daemon) zu starten, der die Interaktion mit Netzwerken, Geräten und anderen Komponenten ermöglicht. Mit systemd kann der Subsonic-Hintergrundprozess gestartet und für den automatischen Start beim Hochfahren aktiviert werden.
Zunächst starten wir den Hintergrundprozess:
sudo systemctl start subsonic
Danach aktivieren wir den automatischen Start beim Systemstart:
sudo systemctl enable subsonic
Für Nutzer älterer Debian-Versionen, die nicht systemd verwenden, lautet der Befehl: sudo service subsonic start
Anschließend muss man die Konfigurationsdatei mit einem Texteditor wie Nano öffnen, den Eintrag „root“ suchen und durch den eigenen Benutzernamen ersetzen. Die Datei wird mit Strg + O gespeichert.
Nachdem der Hintergrundprozess läuft, kann man im Webbrowser folgende Adresse aufrufen: https://localhost:4040
Nutzer, die Subsonic auf einem Server betreiben, müssen die Server-IP-Adresse im Browser eingeben. Diese Information kann über den Router oder den Befehl ifconfig gefunden werden.
Musik zu Subsonic hinzufügen
Musikdateien werden auf dem Linux-Rechner (oder Server) abgelegt. Der Speicherort muss beachtet werden. Auf einem Ubuntu-Laptop oder -Desktop werden die Dateien beispielsweise über den Dateimanager unter /home/Benutzername/Musik oder einem ähnlichen Ordner platziert.
Innerhalb der Subsonic-Oberfläche muss man dann auf das „Einstellungen“-Symbol in der Seitenleiste klicken und den Speicherort der Musik angeben (siehe Bild unten).
Nach dem Klicken auf „Speichern“ wählt man „Medienordner jetzt scannen“. Dadurch werden die Einstellungen gespeichert und alle Musiktitel in Subsonic importiert.
Zum Abspielen der Musik geht man auf „Home“ und wählt die gewünschten Titel aus.
Für Servernutzer ist der Ordner /var/music/ vorgesehen.
Weitere Subsonic-Funktionen
Subsonic kann nicht nur Musik über das Internet und das lokale Netzwerk streamen, sondern auch Podcasts und Internetradiosender hinzufügen.
Podcasts werden über den Reiter „Podcast“ hinzugefügt. Hier wird der RSS-Feed des gewünschten Podcasts angegeben. Der Subsonic-Server kann die Podcasts dann herunterladen und über die mobile App oder Web-Oberfläche wiedergeben.
Radiosender werden auf ähnliche Weise hinzugefügt. In der Seitenleiste findet man „Internetradio“. Dort wird die URL des Radiostreams eingefügt.
Mobile Subsonic-Apps
Subsonic ist über Android oder iOS Apps zugänglich. Es gibt eine Vielzahl von Subsonic-Apps, die von verschiedenen Entwicklern bereitgestellt werden. Sollte einem die offizielle App nicht gefallen, findet man in der Auswahl sicher eine Alternative.
Hinweis: Subsonic ist kostenlos nutzbar, bietet aber einen Premium-Modus mit zusätzlichen Funktionen. Hier kann eine Jahreslizenz erworben werden.
Fazit
Musikstreaming ist praktisch, aber die Abhängigkeit von Diensten, die die gewünschten Inhalte liefern, ist nicht optimal. Mit Subsonic verlässt man sich nur auf die Leistungsfähigkeit des eigenen Linux-Rechners und den Speicherplatz. Für technisch versierte Nutzer ist das eine deutlich bessere Option.