Kostenloser Download: GarageBand für iPhone und iPad ist unverzichtbar

Schon im Jahr 2004 eroberte GarageBand den Mac und etablierte sich rasch als zugängliche und dennoch leistungsstarke Anwendung für Musikschaffende. Fast zwei Jahrzehnte später begeistert GarageBand auf iPhones und iPads weiterhin. Es ist völlig kostenfrei, äußerst benutzerfreundlich und bietet stundenlangen musikalischen Spaß.

Was genau ist GarageBand?

GarageBand fungiert als digitale Audio-Workstation (DAW). Während die meisten DAWs in der Regel kostspielig, kompliziert und ressourcenintensiv sind, präsentiert sich GarageBand als kostenlose, leicht zugängliche Option, die auf jedem modernen iPhone oder iPad funktioniert. Die App findet sich im App Store von Apple. Zwar ist sie auch für den Mac verfügbar, doch besonders die Touch-basierte Version für iPhone und iPad erfreut sich großer Beliebtheit.

Mit GarageBand lassen sich schnell Musikstücke kreieren, ohne dass musikalische Vorkenntnisse oder instrumentale Fertigkeiten zwingend erforderlich sind. Apple macht das Spielen von Instrumenten so einfach, dass man mit nur wenigen Fingerbewegungen ein ganzes Streichorchester dirigieren kann. Eine umfangreiche Bibliothek an Loops steht zudem bereit, um die Kreativität zu beflügeln.

Im Gegensatz zu anderen DAWs legt GarageBand den Fokus primär auf Anwenderfreundlichkeit. Daher fehlen einige der erweiterten Funktionen, die man in Programmen wie Ableton oder Logic Pro findet. Trotz dieser Einschränkungen wurde GarageBand bereits von bekannten Produzenten wie Steve Lacy (Kendrick Lamar, The Internet) und Grimes genutzt.

Das gesamte Album „Cross“ von Justice entstand mit GarageBand (einschließlich des unten genannten Titels), während Rihannas Hit „Umbrella“ einen von Apples lizenzfreien Loops für den Schlagzeugbeat verwendete. Selbst wenn man GarageBand nicht für die Produktion und das Mischen eines kompletten Albums einsetzt, bleibt es eine der einfachsten Methoden, musikalische Ideen in ein digitales Format zu überführen.

Da die Mac-, iPhone- und iPad-Versionen von GarageBand miteinander kompatibel sind, können Projekte in der Cloud gespeichert und nahtlos auf jedem Gerät fortgesetzt werden. GarageBand-Projekte sind zudem nativ mit Logic Pro X, Apples professioneller DAW, kompatibel.

Aber man muss kein Produzent oder Songwriter sein, um von GarageBand begeistert zu sein. Es ist nicht nur ein nützliches Tool, sondern macht auch großen Spaß. Es kann ein ideales Lehrmittel für Musiktheorie sein oder der erste Schritt für alle, die schon immer Musik machen wollten, aber kein Budget oder keine instrumentalen Fähigkeiten besitzen.

Virtuelle Instrumente spielen

GarageBand bietet eine breite Palette virtueller Instrumente, darunter Klaviere und Keyboards, Gitarren und Bässe, Drumkits und Drumcomputer sowie eine Auswahl an Weltinstrumenten.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, mit diesen Instrumenten zu interagieren. Am einfachsten sind Apples „intelligente“ Instrumente wie das Smart Keyboard und die Smart Guitar. Mit diesen kann man Akkorde und Variationen davon spielen, indem man einfach mit den Fingern auf dem Bildschirm tippt und wischt.

Man kann die gewünschten Akkorde auswählen und dann alles, was einem einfällt, auf der Zeitleiste aufnehmen. Es gibt auch grundlegendere Steuerelemente wie ein klassisches Keyboard und die Möglichkeit, nur bestimmte Tonleitern anzuzeigen. Wer bereits mit Keyboards vertraut ist, kann stattdessen ein MIDI-Keyboard anschließen und die vielfältigen Instrumente von GarageBand auf diese Weise spielen.

Ein bemerkenswertes Instrument ist der Alchemy Synth, Apples virtueller polyphoner Synthesizer. Darüber hinaus stehen viele weitere klassische „analoge“ Synths, verträumte Pads, markante Leads und eine ganze Kategorie seltsamer und wunderbarer „FX“-Sounds zur Verfügung.

Eines der beeindruckendsten „Instrumente“ ist das Streichorchester, mit dem man sein eigenes Mini-Orchester dirigieren kann. Man kann auswählen, welche Instrumente man einsetzen möchte (Geigen, Bratschen, Celli und Bässe) und orchestrale Klänge erzeugen, indem man die Bewegung eines Bogens nachahmt. Das macht viel Spaß, auch wenn kein Meisterwerk dabei entsteht.

Viele von uns haben nicht die Fertigkeiten, diese Instrumente in der realen Welt zu beherrschen. Doch GarageBand macht es einfach, damit zu experimentieren und sie auf interessante Weise einzusetzen.

Songs mit kostenlosen Samples erstellen

Die Apple Loops erweitern die ohnehin schon beeindruckenden Möglichkeiten virtueller Instrumente. Diese lizenzfreien Samples können in Projekten verwendet werden, um Musik mit Beats, Basslines und Texturen anzureichern.

In der „Timeline“-Ansicht tippt man auf die Schaltfläche „Apple Loops“ (sie sieht wie eine Schleife aus), um den Katalog zu durchstöbern. Da das Angebot sehr groß ist, sollte man die Suche nach Instrument, Genre oder Deskriptor eingrenzen. Weitere Soundpakete können direkt von Apple heruntergeladen werden, ohne dass Kosten anfallen.

Einige dieser Loops wurden von Apple zu kompletten Soundboards arrangiert, die man durch Tippen auf „Live Loops“ im Instrumentenauswahlbildschirm verwenden kann. Dies bietet ein großes Raster mit Loops, die man nach Belieben starten und stoppen kann. Man kann sogar eigene Live Loops-Soundboards erstellen, indem man selbst aufgenommene oder importierte Loops verwendet.

Dadurch wird GarageBand zu einer Art Groovebox. Man kann eigene Loops aufnehmen oder andere über die Dateien-App importieren. Es ist sogar möglich, DRM-freie Musik aus der Musik-App zu importieren. (Dies funktioniert jedoch nicht mit Apple Music.)

Eigene Sounds aufnehmen und bearbeiten

Gitarristen können GarageBand als virtuellen Verstärker und Effektprozessor nutzen. Dafür benötigt man lediglich eine Gitarre, ein Kabel und ein iPhone- oder iPad-kompatibles Audio-Interface. Das iRig 2 ist ein Beispiel, aber jedes digitale Audio-Interface, das mit iOS/iPadOS funktioniert, kann verwendet werden. (Analoge Eingänge sollten vermieden werden, wenn ein klarer Klang gewünscht ist.)

Sobald die Gitarre mit dem iPhone oder iPad verbunden ist, kann man aus einer Reihe virtueller Verstärker wählen und direkt auf die GarageBand-Zeitleiste aufnehmen. Verstärker und Effektpedale sind speziell für E-Gitarren und Bassgitarren konzipiert, aber fast jedes verstärkte Instrument kann verwendet werden.

Dies ermöglicht den Zugriff auf Geräte und Effektprozessoren im Wert von Tausenden von Dollar. Der einzige „Preis“ ist eine geringe Latenz. Der Klang ist vielleicht nicht identisch mit dem Original, aber angesichts der kostenlosen Nutzung sollte man sich nicht beschweren, vor allem, da es im App Store viele kostenpflichtige Apps für dieselbe Aufgabe gibt.

Mit einem Mikrofon (einschließlich des Mikrofons des iPhones) kann man ebenfalls direkt auf das Gerät aufnehmen und diese Aufnahme anschließend durch verschiedene Filter bearbeiten.

GarageBand mit anderen Apps verwenden

GarageBand bietet nicht nur virtuelle Instrumente, sondern ermöglicht auch das Aufnehmen und Bearbeiten von Audio mit Apps von Drittanbietern. Dies ist über Audio Unit-Erweiterungen, Inter-App Audio oder das altbekannte Kopieren und Einfügen möglich.

Apple kündigte Audio Units für iOS und iPadOS im Jahr 2015 an. Audio Units (Apples Antwort auf VSTs) werden seit Mitte der 90er Jahre in der Musikproduktion eingesetzt. Diese eigenständigen virtuellen Instrumente oder Effektprozessoren laufen in DAWs wie GarageBand oder als separate Apps. Eine Audio Unit, die in GarageBand ausgeführt wird, eliminiert Latenzzeiten und ermöglicht es, alles über eine einzige Schnittstelle zu steuern.

Audio Units ersetzten Inter-App Audio, das weiterhin von iOS unterstützt wird, aber in Zukunft verschwinden wird. Apps werden über eine virtuelle Audioschnittstelle in GarageBand geleitet, existieren aber als separate Prozesse. Dies bedeutet, dass man zwischen den Apps, die man verwenden möchte (z. B. Synthesizer und Drumcomputer) und GarageBand hin- und herwechseln muss.

Einige Musik-Apps unterstützen auch das einfache Kopieren und Einfügen. Man kann einen Schlagzeugbeat mischen oder eine Bassline im Lieblingssynth aufnehmen, in die Zwischenablage kopieren und dann auf die GarageBand-Zeitleiste doppelklicken und „Einfügen“ auswählen.

Ein Schlagzeuger für unterwegs

Für Gitarristen, Bassisten oder einfach nur für alle, die zu einem Beat jammen möchten, ist GarageBand das perfekte Übungstool. Zusätzlich zu virtuellen Drums und Drum Machines hat Apple einen virtuellen Drummer hinzugefügt, den man nach Belieben anpassen kann.

Jeder „Drummer“ hat einen eigenen Namen, Stil und Sound. Man kann den Beat manipulieren, indem man mit dem Finger über ein XY-Pad wischt und zwischen einfachen oder komplexen und lauten oder leisen Beats wählt. Durch das Ein- und Ausschalten bestimmter Drums oder Samples kann man anpassen, welche Samples oder Drums ausgelöst werden. Es gibt auch Optionen, um die Frequenz von Drum-Fills und den Swing zu steuern, um den Sound „menschlicher“ zu gestalten.

Man kann Schlagzeugbeats direkt in die Zeitleiste aufnehmen und sie in Projekten verwenden, oder den Drummer einfach mitlaufen lassen, während man jammt und übt. Das macht viel mehr Spaß als nur ein Metronom zum Takt halten zu verwenden.

Mit Freunden jammen

Um beim Jammen eine besondere Note zu erhalten, können mehrere iPhones und iPads für eine kabellose Jam-Session synchronisiert werden. In den GarageBand-Einstellungen gibt es die Option „Jam Session“, über die man eine virtuelle Jam-Session starten oder an einer solchen teilnehmen kann. Bis zu drei weitere Bandmitglieder können mitspielen, wobei die Song-Einstellungen wie Tempo, Tonart und die gesamte Songkomposition mit dem Bandleader synchronisiert werden.

Sobald die Geräte synchronisiert sind, können mehrere Parts gleichzeitig in einem Song aufgenommen werden. Diese Aufnahmen werden drahtlos an das Gerät des Bandleaders übertragen, sobald die Aufnahme beendet wurde. Wer sich besonders talentiert fühlt und die nötige Hardware hat, kann mehrere iPhones oder iPads synchronisieren und die gesamte „Band“ selbst steuern.

Sich an GarageBand gewöhnen

Wer in der Vergangenheit bereits andere DAWs genutzt hat, wird sich in GarageBand schnell zurechtfinden. Aber auch für Einsteiger und Nicht-Musiker sollte die App selbsterklärend genug sein, um mit dem Musikmachen zu beginnen.

Der vielleicht verwirrendste Aspekt von GarageBand ist die Art und Weise, wie die Zeitleiste in Abschnitte unterteilt ist, anstatt einen Überblick über den gesamten Song zu geben. Man kann Abschnittslängen unter den „Song Sections“-Einstellungen hinzufügen, entfernen und ändern, indem man auf die Plus-Schaltfläche „+“ in der oberen rechten Ecke der Zeitleistenansicht tippt.

Am besten ist es, die App herunterzuladen und einfach loszulegen. Einen neuen Song erstellen und ein paar Akkorde und einen Schlagzeugbeat aufnehmen. Mit den Loops von Apple experimentieren, um dem Song Textur und Farbe zu verleihen. Grobe Texte mit dem Mikrofon des iPhones aufnehmen. (Diese können später jederzeit neu aufgenommen werden.)

Sobald man mit GarageBand vertraut ist, sollte man sich weitere Apps und Hardware für die Musikproduktion mit einem iPhone oder iPad ansehen.